María Jiménez

Die Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin María Jiménez Gallego (Sevilla, Andalusien, Spanien, 3. Februar 1950 – 7. September 2023) hatte zu ihrer Zeit über die Musik hinaus Einfluss als Mythos während der spanischen Übergangsphase zur Demokratie und der Gründung Andalusiens als autonome Region. Sie lebte seit 2003 in Chiclana de la Frontera, wo sie zahlreiche Anerkennungen erhielt. Für ihr künstlerisches Werk wurde sie unter anderem mit der Goldmedaille für Verdienste in den schönen Künsten ausgezeichnet, die von dem spanischen Kultusministerium verliehen wird, und erhielt den andalusischen Exzellenzpreis für ihr Lebenswerk.

Geboren wurde sie in dem Stadtviertel Triana in Sevilla, wo sie in den letzten Jahren des Franco-Regimes eine recht entbehrungsreiche Kindheit verlebte, was dazu führte, dass sie einfache Arbeiten annehmen musste, bis sie begann, als Künstlerin in den Flamenco-Lokalen von Barcelona und Madrid aufzutreten. 

Unter dem Spitznamen „La Pipa“ veröffentlichte sie im Jahre 1975 ihr erstes Album. Im darauf folgenden Jahr kam ihre zweite Platte heraus, mit Arrangements des Gitarristen Paco Cepero. Diese enthielt Rumbas, Tangos, Bulerías, Boleros, Rancheras und Baladen von Silvio Rodríguez, Lolita de la Colina und Amancio Prada, dessen Lied „Libre te quiero“, das auf einem Gedicht von Agustín García Calvo basierte, zu einer musikalischen Referenz jener Zeit wurde und des Befreiungsprozesses der Frau. Sie hatte den Mut und die Stärke, um als alleinerziehende Mutter zu leben, verlor aber ihre Tochter María del Rocío in sehr jungen Jahren. 

Im Jahre 1978 brachte sie das Album „Se acabó“ heraus, dessen erste Single in Spanien und Mexiko ein Riesenerfolg wurde, da sie in dem Text mit lässigem Stil von einer Frau sang, die von den Misshandlungen, die sie erleiden musste, die Nase voll hatte. Das kam nicht von ungefähr, denn auch sie selbst ertrug in ihrem Leben Demütigungen und Schikanen. ​

Ihr Steckenpferd war immer die Rumba, aber sie schätzte auch andere Stilrichtungen des Flamencos. In den 80er-Jahren wuchsen ihr Ansehen und Ruhm mit den vielen Aufnahmen, die sie machte. Während ihrer Ehe mit dem Schauspieler José Sancho war der tragische Tod ihrer ersten Tochter ein herber Schlag in ihrem Leben und auch in ihrer Karriere, sie bekam mit dem Schauspieler aber ihren Sohn Alejandro, der ihr inzwischen auch Enkel geschenkt hat. 

Im Jahr 2002 kehrte sie mit dem Album „Donde más duele“ ins Aufnahmestudio und auch auf die Bühne zurück. Diese Platte enthielt Versionen von Liedern von Joaquín Sabina und wurde mehr als 600.000 Mal verkauft, und das zu einer bereits kritischen Zeit, was den Plattenmarkt betrifft. Als lebende Legende konnte man sie zusammen mit der Gruppe „Estopa“ hören, als sie „El diario no hablaba de ti“ des aus Jaén stammenden Liedermachers sang, oder mit „La Cabra Mecánica“, die sie im Jahr 2001 bei dem Lied „La lista de la compra“ begleitete, das zu jener Zeit zu einem riesigen Erfolg wurde. 

Ab dem Beginn des 21. Jh. begann sie vielseitiger zu arbeiten und war unter anderem als Moderatorin des Programms „Bienaventurados“ im Regionalsender Canal Sur Televisión zu sehen und als Jurymitglied im Programm „Se llama copla“, das bei demselben Sender ausgestrahlt wurde.

Im Jahr 2002 veröffentlichte sie auch ihre Memoiren „Calla, canalla“ und machte weitere Tonaufnahmen. So präsentierte sie im Jahr 2005 ihr Album „Canta José Alfredo Jiménez“, mit Versionen der bekanntesten Lieder dieses mexikanischen Komponisten. Im Jahre 2013 arbeitete sie im Duo mit Manuel Orta und im Jahre 2019 mit Miguel Poveda. Im Jahre 2020 veröffentlichte sie das Album „La vida a mi manera“, das ein neuer Ansporn und ein Zeichen ihrer Identität und ihres Überlebenskampfes war, nachdem sie mit zahlreichen Schicksalsschlägen und mit Brustkrebs kämpfen musste, der sie am Ende das Leben kostete, ihr aber zu keiner Zeit die Energie und den Lebensinstinkt nahm, die ihre gesamte Biografie kennzeichneten.